Hall of Femmes
Ein Moment mit…
Dr. Karin Windt
„Was heute als schlüssiger Lebenslauf erscheint, zeigt erst im Wieder-Erzählen seine Mäander und Schleifen. In der erfolgreichen Rückschau ist es stets leichter zu sagen: Der Weg ist das Ziel. Genauso bin ich meine Strecke gelaufen – und würde es wieder tun.“
(1) An meiner jetzigen beruflichen Tätigkeit begeistert mich…
…die Unabhängigkeit von Vorgesetzten, denn ich arbeite mit Leidenschaft als selbstständige Unternehmerin. Die Internetwelt erfordert es, ständig auf dem Laufenden zu bleiben. So wird mein Beruf als Onlinemedienberaterin nie langweilig und ich darf stets Neues dazulernen. Das macht meinen Arbeitsalltag abwechslungsreich.
(2) Mein aktueller Beruf passt perfekt zu mir, weil…
…die Selbstständigkeit im Onlinebusiness mein Streben nach Unabhängigkeit befriedigt und meiner anhaltenden Neugier, Dinge zu lernen, ständig Futter gibt. Außerdem habe ich Kund*innen, die gut zu mir passen und meinen Horizont erweitern – und ich hoffentlich auch ihren.
(3) Eine Sternstunde meines bisherigen Werdegangs war für mich…
…die Möglichkeit, mich während der Dissertation jahrelang eingehend mit nur einem komplexen Thema auseinanderzusetzen – und ein Buch zu schreiben. Nie vorher oder nachher konnte ich so intensiv über etwas forschen. Das zweite Highlight danach war die Erfahrung, dass ich als Selbstständige meine Sache gut mache und erfolgreich am Markt bestehen kann.
(4) Wenn ich auf meinen bisherigen Weg zurückblicke hat mich besonders geprägt…
…, dass meine Suche nach Interessantem und geistig Anregendem letztlich stets die Oberhand gewann gegenüber (materiellen) Ängsten oder Zweifeln. Weder Promotion noch Selbstständigkeit waren mir familiär in die Wiege gelegt, aber bestehende Chancen habe ich mutig ergriffen.
(5) Wenn junge Frauen eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten wie ich, würde ich ihnen raten…
…ihrem Herzen und ihrem Wissensdrang zu folgen. Sich über Stipendien zu informieren, schon während des Studiums. Mentor*innen suchen. Forschen möglichst mit guter Anbindung an einen Lehrstuhl und Kolloquien. Sich nicht die Butter vom Brot nehmen lassen, auch andere kochen nur mit Wasser.
(6) Das Vernetzen/Networking mit anderen Frauen aus meiner Branche bzw. Wissenschaft ist für mich wichtig, da…
…niemand alles wissen kann und die Schwarmintelligenz, bestehend aus anderen Fachfrauen, oft hilfreich ist. Sei es die Funktionalität einer seltenen Spezialsoftware oder auch mal die Bestimmung einer im Garten gefundenen Käferart – irgendwer kann stets helfen.
Ein Erfolgserlebnis, das ich auf diese gegenseitige Vernetzung und Unterstützung zurückführe, ist…
…dass ich anderen verschiedentlich zu ihrem neuen Job verhelfen konnte – z.B. durch Weiterleitung von Stellenanzeigen oder gutem Networking.
(7) Ich habe mich für ein Studium bzw. eine Promotion an der Universität Paderborn entschieden, weil…
…es meine Heimatuni war. Nach abgebrochener Ausbildung kam ein Studium vor Ort, mit Germanistik und Textilgestaltung, meinen Interessen entgegen. Studieren empfand ich oft als Studium generale – es gab so Vieles, was mich ansprach. Im Laufe der Zeit entwickelte ich meine fachlichen Schwerpunkte, die in der literaturwissenschaftlichen Dissertation mündeten.
(8) Mit meiner Zeit an der Universität Paderborn verbinde ich…
…ein langjähriges Beheimatet-Sein in einer wissenschaftlich und künstlerisch fruchtbaren Umgebung (Kunstsilo, Textilgestaltung, Studiobühne) und die (hochschul-)politische Schärfung aller feministischen Sinne im Autonomen Frauenprojektbereich sowie in den Gremien der Studierendenvertretung.
(9) Für die nächsten 50 Jahre wünsche ich der Universität Paderborn…
…, dass die Kultur- und Geisteswissenschaften neben den Naturwissenschaften ebenbürtige Fächer bleiben und hierfür genügend finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Ich wünsche ihr ein der Wissenschaft und Forschung bekömmliches Klima ohne allzu große ökonomische Sachzwänge.
Foto: (Christina Kurby)