Sasse, Miriam

Ein Moment mit…
Dr.-Ing. Miriam Sasse

„In meiner Promotion entschlüsselte ich mit künstlicher Intelligenz Muster an Extrusionslinien und war im Management verschiedener Großkonzerne in Ostwestfalen-Lippe (OWL). Heute decke ich Muster in Unternehmensstrukturen auf und gestalte sie stärker, flexibler und performanter.“

(1) An meiner jetzigen beruflichen Tätigkeit begeistert mich…
…, dass ich Führungskräfte dazu anstiften kann, ihre Arbeits- und Denkmuster zu hinterfragen. Zusammen gestalten wir Muster und Strukturen, in denen starke und flexible Teams erfolgreich sein können und Spaß dabei haben. Gerade in Großkonzernen lösen wir mehr als eine Handbremse, um in diesen turbulenten Zeiten beweglich zu werden und zu bleiben.

(2) Themen, für die ich seit vielen Jahren brenne, sind...
…wie Führungskräfte verhindern können, dass sie und die Organisation immer wieder in alte Muster fallen, wenn es mal turbulenter zugeht.
…welche Arbeitsstrukturen den perfekten Rahmen bieten, sodass Teams hervorragende, innovative Produkte herstellen können, und dabei ihre individuellen Potentiale wecken.

(3) Eine Sternstunde meines bisherigen Werdegangs war für mich…
…die Veröffentlichung meines achten Buches “LEAD - Resiliente Organisationen durch einladende Führung”, da dieses meine Erkenntnisse aus Projekten und Recherchen der letzten zehn Jahre zusammenfasst. Es war eine Sternstunde für mich zu sehen, welche übergreifenden Muster die Welten der Agilität, Resilienz und Transformation miteinander verbinden und Unternehmen nachhaltig stärken können.

(4) Wenn ich auf meinen bisherigen Weg zurückblicke hat mich besonders geprägt…
…was ich für unerklärliche Ereignisse in der Arbeitswelt miterlebt habe: Führungskräfte, die einen zu Aufgaben zwingen, die man niemals freiwillig übernehmen würde. Mitarbeitende, die sich in den Burnout arbeiten. Frauen, die trotz extrem guter Arbeit nicht befördert oder besser vergütet werden. Alles Veränderungen, die alle haben wollen, die aber nicht nachhaltig umgesetzt werden. Auch wenn sich viele das Gegenteil vornehmen, in stressigen Situationen fallen sie in alte Muster zurück.

(5) Persönlichkeiten und Karrierewege anderer haben mich in meiner Entscheidung zu meinem Beruf bestärkt, indem sie…
…mir zeigten, dass immer mehr Menschen sich für Wissenschaft bzw. wissenschaftliche Expertise in den Sozialen Medien, Podcasts und der Presse interessieren. Bevor Mai Thi Nguyen Kim, Kenza Ait Si Abbou und andere Frauen in den Medien sichtbar wurden, hätte ich nicht gedacht, dass mein Fachwissen außerhalb von Fachkonferenzen auf Interesse stößt. Mein Wissen als freiberufliche Beraterin ebenfalls für alle verständlich und anwendbar zu gestalten, bringt mir den inspirierendsten, wertvollsten Austausch und die vielfältigsten Perspektiven.

(6) Wenn junge Frauen eine ähnliche Laufbahn einschlagen möchten wie ich, würde ich ihnen raten…
…ihrer Leidenschaft zu folgen. Im Berufsleben können wir jederzeit 180 Grad Drehungen hinlegen und etwas anderes machen. Für unsere leidenschaftlichen Themen, in denen unser Herzblut steckt, können wir in kürzester Zeit Reputation erlangen. Die Universität bietet dafür ein Netzwerk und so lernen wir, wie wir Themen gemeinschaftlich zu einer hohen Reife entwickeln. Das ist eine Basis. Alles Wesentliche müssen wir jedoch selbst ganz individuell mit einbringen.

(7) Ich versuche junge Frauen für meine Disziplin und meine Themen zu begeistern, indem ich…
...viele Vorträge und Vorlesungen in Unis und FHs halte. Für Studierende stehe ich außerdem immer für Interviews rund um KI, Agilität, Resilienz und Unternehmenstransformationen zur Verfügung. Auch betreue ich gerne Praktika und Abschlussarbeiten. Es ist wichtig, dass mehr weibliche Vorbilder sichtbar werden, damit Studentinnen Mut schöpfen, sich in diese Bereiche zu wagen, weil sie wissen, dass das schon viele Frauen vor ihnen geschafft haben.

(8) Mit meiner Zeit an der Universität Paderborn verbinde ich…
…eine tolle Gemeinschaft mit anderen Studierenden, hervorragende Förderung durch Professor*innen und erste Erfolge in Forschungs- und Industrieprojekten. Dass Professor Dr. Schöppner mich bereits sehr früh mit meinen Ergebnissen auf internationale Konferenzen geschickt hat und meine Artikel in renommierten Papern erscheinen durften, hat mir sehr viel Mut gegeben. Auch heute gehe ich früh mit meinen Ideen in den Austausch mit anderen Expert*innen. Konstruktives Feedback – positives wie negatives – bekommen wir nur, wenn wir unsere Ergebnisse nicht für uns behalten, sondern sie in die Welt hinaustragen. Nur dann und dadurch können wir wachsen und besser werden.

(9) Für die nächsten 50 Jahre wünsche ich der Universität Paderborn…
…noch mehr Vielfalt in den Angeboten der Lehrstühle. Und, dass Studierende sich ihre Studiengänge noch stärker nach ihren Leidenschaften gestalten können, indem sie Wahlfächer aus einem breiten Spektrum an Themen auswählen können. Über den Tellerrand des eigenen Studienfaches zu schauen, ist meiner Meinung nach heute wichtiger als früher.

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